Verleihung des deutschen Radiopreises

 

Heute wird um 20.05 Uhr in Hamburg der deutsche Radiopreis verliehen. Damit sollen zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Rundfunks Radiomacher die Möglichkeit haben, sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Der Preis wird in den Kategorien Beste Moderation, Beste Morgensendung, Beste Höreraktion, Beste Comedy, Bestes Interview, Beste Reportage, Beste Recherche, Bestes Sportformat, Beste Musiksendung / Beste Sendung, Bestes Sounddesign und Beste Innovation verliehen.

Bestes Sounddesign und beste Innovation sind schon einmal positive Zeichen, denn bisher wurde in der deutschen Radiobranche Innovation und Sounddesign immer etwas unter den Tisch gekehrt und als selbstverständlich angesehen.
Die Jury besteht aus Mitgliedern der deutschen Rundfunklandschaft, Journalisten und Universitätsdozenten im Bereich der Medienwissenschaften. Was eindeutig fehlt in dieser Jury sind Leute, die die eingeschickten Audiobeiträge aus der Sicht des Hörer bewerten können, die neutral sind, da sie fachfremd sind. Daher wäre es durchaus denkbar, dass hier etwas einseitig und für Bestimmte zum Vorteil beurteilt worden sein könnte.

Beim Deutschen Radiopreis werden Phil Collins, Lena, Silbermond, Ich + Ich und Jason Derulo live auftreten, Laudatoren sind unter anderem der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der Journalist Stefan Aust, der Comedian Thomas Hermanns und die Moderatorin Maybrit Illner. Durch die Gala führt Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein.

Es wäre ja auch etwas neues gewesen, wenn dort auch Musiker und Künstler zu Wort gekommen wären, die nicht so bekannt sind und nicht im deutschen Rundfunk bereits rauf und runter gespielt wurden. Hier scheint etwas zu gelten: “Was der Bauer net kennt, des frisst er net.”
So bekommt diese Veranstaltung leider doch zu viel Touch einer Selbstbeweihräucherung und nicht wie es vielleicht hilfreich wäre, einer für den Laien und den Leuten, die heute Abend einmal Radio hören werden, eindeutigen Botschaft: Wir treten nicht – wie alle anderen – immer noch auf der gleichen Stelle, indem wir auch bei dieser Veranstaltung bei unserem Schema bleiben, das täglich unsere Programme ausmacht, sondern wir entwickeln uns weiter. Das sollte die Botschaft sein, sonst könnte es mit den Zuwachszahlen im Radiohören die nächsten Jahre ungut aussehen.
Das wäre durch neue Gesichter auf der Bühne und einer ausgewogeneren Jury sicher möglich gewesen.

Veranstalter sind die ARD, Deutschlandradio, die Radiozentrale, das Adolf Grimme Institut und die Hansestadt Hamburg.

Nähere Infos dazu auf der Homepage und ab heute Abend im Radio auf Bayern 3, Bremen Vier, hr3, MDR Jump, NDR 2, RBB, radioBERLIN, SR 1 Europawelle, SWR 3, WDR 2, 94,3 rs2, alster radio 106!8, Antenne Bayern, Berliner Rundfunk 91!4, bigFM, Energy Hamburg, Oldie 95, Radio 21, radio ffn, Radio Hamburg, Radio Regenbogen, radio SAW, RPR1. und R.SH.

Benjamin Hartwich

Benjamin Hartwich, M.A. Medien- und Kommunikationswissenschaften. Privat betreut er mehrere Webprojekte, bloggt und podcastet. In seiner Freizeit gestaltet er seinen eigenen Webradiosender. Mit 14 Jahren hat er ein Schulradio in Augsburg aufgebaut. Neben dem Studium arbeitete er 6 Jahre beim Campusradio Campus Crew als Moderator, Technikleiter, Musikchef und Programmchef mit.

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